top of page

Advent, Advent … und plötzlich ist alles stressig? Warum dieser Monat uns fordert – und wie du deine Resilienz stärken kannst

  • Eva-Maria Steiner
  • 3. Dez.
  • 5 Min. Lesezeit

ree

„Advent, Advent, ein Lichtlein brennt …“ – diese Worte wecken in uns ganz unterschiedliche Erinnerungen. Die einen riechen den Duft von Kerzenwachs und frisch gebackenen Keksen. Andere sehen im Geiste die hell erleuchteten Fenster und Gärten. Wieder andere spüren die weiche Kuscheldecke, die Wärme des Kachelofens oder haben den Geschmack von Orangen und Bratäpfeln auf der Zunge. Vielleicht hören wir auch die vertrauten Melodien der Weihnachtslieder, die uns seit Kindheitstagen begleiten.

Doch Hand aufs Herz: Erlebst du diese Vorweihnachtszeit wirklich so? Oder fühlt sie sich eher wie ein Karussell an, das sich immer schneller dreht?

Gerade im Dezember erreichen viele von uns ihre persönliche Belastungsgrenze. Beruflicher Stress, private Verpflichtungen, Weihnachtsfeiern, Besorgungen, Erwartungen – und irgendwo dazwischen der Wunsch nach Besinnlichkeit. Kein Wunder, dass es in Familien und Partnerschaften häufiger zu Konflikten kommt. Die Erwartungen an diese Wochen sind oft so hoch, dass sie schlicht nicht erfüllbar sind.

 

Aber wie gelingt der Ausstieg aus diesem Advent-Karussell? Und wie kannst du deine Resilienz im Advent noch besser stärken, um gelassener durch diese Wochen zu kommen?

In diesem Artikel erfährst du genau das.


Was macht den Advent so stressig?


Der Advent ist ein Monat voller Erwartungen – sowohl von außen als auch an uns selbst. Beruflich ist das Jahresende oft die arbeitsreichste Phase. Gleichzeitig wollen wir private Termine wahrnehmen, Geschenke besorgen, Freundschaften pflegen und familiäre Erwartungen erfüllen.

Doch Stress entsteht nicht nur durch äußere Anforderungen, sondern auch durch unser inneres Gefühl, funktionieren zu müssen. Und genau hier beginnt der Stresskreislauf, den es zu durchbrechen gilt.


Unsere nostalgischen Adventserinnerungen stammen oft aus der Kindheit – einer Zeit, in der wir kaum Verantwortung hatten. Das Gehirn speichert solche frühkindlichen Sinneseindrücke als „prägende Wohlfühlmomente“: Geborgenheit, Sicherheit, Rückzug und Ruhe.

Daraus entsteht später eine romantisierte Erwartung: Der Wunsch, den Advent wieder so magisch zu erleben wie früher.

Doch der Alltag sieht inzwischen anders aus. Wir tragen Verantwortung, jonglieren Termine und haben Verpflichtungen. Kein Wunder, dass Realität und Erinnerung ständig miteinander kollidieren. Für viele Berufsgruppen ist der Dezember sogar eine der arbeitsintensivsten und stressigsten Zeiten im Jahr. Zwischen Arbeitsalltag und dem Wunsch nach Besinnlichkeit jonglieren wir mit Weihnachtseinkäufen, Feiern, Adventmarktbesuchen, Wintersportaktivitäten und endlosen To-do-Listen, die kaum in diese „ach so besinnliche Zeit“ passen.


Die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität


Vielleicht kommt dir dieses Gefühl bekannt vor: Du wünschst dir Ruhe – und bist gleichzeitig völlig eingespannt.

Der innere Konflikt lautet:„Ich will mehr Besinnlichkeit, aber ich muss noch so viel erledigen.“

Diese Diskrepanz erzeugt Druck. Und Druck führt zu Stress. Wenn dann auch noch äußere Erwartungen von Familie, Freunden oder Kolleg:innen dazukommen, entsteht ein emotionaler Überlastungszustand.


Resilienz stärken im Advent – was bedeutet das eigentlich?

Resilienz ist die Fähigkeit, Herausforderungen nicht nur zu überstehen, sondern trotz Belastungen stabil und handlungsfähig zu bleiben.


Resilienz stärken im Advent bedeutet:

  • Stress frühzeitig zu erkennen,

  • mit innerer Gelassenheit darauf zu reagieren,

  • Prioritäten bewusst zu setzen,

  • emotionale, mentale und körperliche Bedürfnisse ernst zu nehmen,

  • und den eigenen Energiehaushalt zu schützen.


Stell dir deine Resilienz wie ein inneres Schutzschild vor. Je stärker es ist, desto eher prallen Stressfaktoren ab, statt dich zu überwältigen.



Eigene Erwartungen erkennen und realistisch setzen

Ein entscheidender Schritt ist die Bewusstwerdung: Was möchtest du wirklich im Advent erleben – und was glaubst du lediglich tun zu müssen?


Nimm dir Zeit und schreibe es auf:

  • Welche Erwartungen habe ich an mich?

  • Welche Erwartungen haben andere an mich?

  • Was ist mir persönlich wichtig?


Überraschend oft zeigt diese Liste, dass wir vieles nur aus Gewohnheit tun – nicht aus einem echten Bedürfnis heraus.


Bewusste Priorisierung: Weniger ist oft mehr


Wenn du deine Liste durchgehst, markiere all jene Dinge, die:

  • dir guttun,

  • realistisch umsetzbar sind,

  • Freude statt Stress bringen.


Dann streiche rigoros alles, was nicht dazu passt.

Ein Beispiel: Ein einziger, entspannter Adventmarktbesuch mit einer vertrauten Person kann mehr Erholung bringen als fünf Pflichttermine.

Qualität schlägt Quantität.



Wege erleichtern – kleine Strategien, große Wirkung


Stress entsteht oft durch Kleinigkeiten:

  • überfüllte Innenstädte

  • Parkplatzsuche

  • Staus

  • Hektik beim Einkaufen


Viele dieser Stresspunkte lassen sich vermeiden. Öffentliche Verkehrsmittel nutzen, frühzeitig planen oder online bestellen kann massiv entlasten.

Außerdem entstehen so kleine Inseln der Ruhe. Ein Weg mit den Öffis kann genau der Moment sein, den du brauchst, um abzuschalten – oder um nette Begegnungen zu erleben.



Der soziale Druck: Muss ich wirklich überall dabei sein?

Adventzeit bedeutet oft auch soziale Verpflichtungen. Weihnachtsfeiern, Einladungen, Treffen – nicht alle sind freiwillig.

Doch du darfst dir erlauben, Nein zu sagen.

Es ist vollkommen legitim, nicht jedem Wunsch nachzukommen. Die Fähigkeit, Grenzen zu setzen, ist ein entscheidender Teil von Resilienz.


Ein klarer Satz wie:

„Danke für die Einladung, aber dieses Jahr brauche ich mehr Ruhe.“

kann Wunder wirken.



Die Kunst des bewussten Rückzugs


Rückzug bedeutet nicht Egoismus – es bedeutet Selbstfürsorge.


Setze bewusst Zeitfenster, in denen du:

  • das Handy ausschaltest,

  • keine Termine annimmst,

  • einfach nur bist.


Ob du liest, kochst, Spaziergänge machst oder Musik hörst: Diese Momente füllen deinen Energietank wieder auf.

Ein schöner Vergleich: Stell dir vor, du bist ein Akku. Wenn du nie ans Ladegerät gehst, funktioniert auch das beste Gerät irgendwann nicht mehr.


Mini-Rituale, die wirklich erden

Kleine Rituale können im Advent besonders viel bewirken. Du brauchst dafür keine große Vorbereitung.


Beispiele:

  • Eine Kerze anzünden und drei Minuten bewusst atmen

  • Jeden Abend eine Tasse Tee in Stille genießen

  • Eine kurze Dankbarkeitsliste schreiben

  • Ein Musikstück hören, das dich beruhigt

Diese Mini-Rituale wirken wie Halteseile in stürmischen Zeiten.


Wie Pausen zur inneren Kraftquelle werden

Viele unterschätzen Pausen. Doch sie sind der Schlüssel zu mehr Gelassenheit.

Pausen:

  • entspannen das Nervensystem

  • senken die Stresshormone

  • fördern die Kreativität

  • stärken die emotionale Belastbarkeit

Gerade im Advent, wenn alles drückt, werden Pausen zum Werkzeug der Resilienz.


Advent im Familienalltag entspannter gestalten

Familien tragen im Dezember zusätzliche Belastungen: Kinderwünsche, schulische Termine, Bastelaktionen, Besorgungen.


Mit ein paar Strategien wird es leichter:

  • Aufgaben im Haushalt verteilen

  • Wunschlisten begrenzen

  • realistische Erwartungen kommunizieren

  • bewusst gemeinsame Ruhezeiten schaffen

Kinder brauchen nicht perfekten Adventzauber – sie brauchen entspannte Eltern.


Kommunikation als Schlüssel zur Harmonie

Offene Kommunikation kann Konflikte deutlich reduzieren.


Sprich aus:

  • was dich stresst,

  • was du brauchst,

  • wie ihr einander entlasten könnt.


Manchmal reicht ein kurzes Gespräch, um Erwartungen anzupassen und neue Lösungen zu finden.


Stressfaktoren erkennen und Grenzen setzen

Lerne, deine persönlichen Stressfaktoren frühzeitig zu identifizieren:

  • Zu viele Termine?

  • Perfektionismus?

  • Überhöhte Erwartungen?

  • Schuldgefühle?


Dann setze klare Grenzen – auch dir selbst gegenüber.

Resilienz bedeutet nicht, alles auszuhalten. Es bedeutet zu erkennen, wann genug genug ist.



Fazit: Der Advent muss kein Wettlauf sein


Der Advent kann eine wunderbare Zeit sein – wenn wir lernen, ihn bewusst zu gestalten.

Indem wir Erwartungen reduzieren, Prioritäten setzen und kleine Inseln der Ruhe schaffen, kommen wir dem ursprünglichen Zauber wieder näher. Und wir stärken gleichzeitig unsere Fähigkeit, mit Stress umzugehen.

So entsteht Raum für das, was der Advent eigentlich ist: ein Moment der Wärme, Geborgenheit und inneren Ruhe.



 
 
 

Kommentare


Unsere Sponsoren

Dabei sein, informiert sein – unser Newsletter für Sie!

Zum Newsletter anmelden und immer über die Neuigkeiten und Infos von unserem Verein, sowie zu relevanten Themen informiert sein.

Der Newsletter ist kostenfrei und kann jederzeit abbestellt werden.

  • Facebook
  • Instagram

Verein zur Förderung sozialer, persönlicher & beruflicher Kompetenzen

© 2025

bottom of page